Wertschätzung ja – Streiks nein!
Unbefristete Streiks in Kitas sind vermessen
Essen,
7. Mai 2015. – Als wäre das öffentliche Leben nicht
schon ausreichend lahmgelegt, drohen nun auch die Erzieher und Sozialarbeiter
mit unbefristeten Streiks. Die Nerven vieler Eltern liegen blank – zumal
inzwischen längst die Urlaubstage verbraucht sind, die so manches Elternteil
wegen geschlossener KITA zwangsweise nehmen musste. „Im Erziehungs- und
Bildungsbereich sind Streiks grundsätzlich kein Mittel zur Durchsetzung
materieller Forderungen. Pädagogen handeln fahrlässig, wenn sie ihrer
Fürsorgepflicht nicht nachkommen“, sagt Roswitha Fischer, Bundesvorsitzende des
VkdL. „Eine Mutter, die ihre Kinder zu Hause betreut, kann auch nicht einfach
streiken, ohne sich strafbar zu machen!“
So
berechtigt die Forderung nach Wertschätzung für soziale, erzieherische
und pädagogische Arbeit auch ist, so wenig nachvollziehbar ist die Forderung
nach einer anderen tariflichen Eingruppierung:
- der Streik trifft die Falschen:
er trifft, Kinder, Eltern und Familien – und eben nicht die Arbeitgeber;
- die überzogenen Forderungen
(insg. 1,2 Milliarden Euro) orientieren sich nicht an den realen
Finanzierungs-möglichkeiten der Kommunen und Länder;
- die Erzieher wollen wie Lehrer
behandelt und bezahlt werden, aber KITAS haben einen anderen
Erziehungs-auftrag, der nicht identisch ist mit dem Bildungsauftrag der
Schule;
- die Streiks der Erzieher
orientieren sich nicht an Sachfragen, sondern an den ideologischen Streiks
der Lokführer.
Das
gegenseitige Hochschaukeln streikender Berufsgruppen zeigt mehr denn je: Macht
macht hungrig. Die Spirale setzt sich fort.
Der
VkdL fordert die Erzieher auf, über ihre eigenständige Ausbildung und
Arbeitsweise (die nicht die eines Lehrers ist und sein darf) nachzudenken und
entsprechende Verbesserungen anzubringen. Die sozialpädagogische Kompetenz
eines Erziehers ist nicht minder wert als die wissenschaftliche Ausbildung
einer Lehrkraft, aber sie hat einen anderen humanen Auftrag. Oder wollen
die Erzieher langfristig die Einheitsschule ab 0 Jahren?
Seit
Jahren fordert der VkdL eine angemessene Wertschätzung für die erzieherische
Arbeit: egal ob in der Familie oder außerhäuslich. Dennoch appelliert er an die
Erzieher und an alle Betroffenen, das Gemeinwohl nicht aus dem Blick zu
verlieren.
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